Nonsun – Blood & Spirit

| 12. April 2022 | 0 Comments
Nonsun

(c) Paul Alabama

Beklemmende Düsternis legt sich über die Szenerie, Nonsun melden sich musikalisch zurück. Die Ukrainer überraschten 2018 mit dem Gesamtkunstwerk „Black Snow Desert“, das den Doom- und Post-Metal-Sound stärker in Drone-lastige Gefilde drehte. Anstatt eines Gesamtkunstwerks setzt es nun sechs für sich stehende Tracks, so episch wie bedrückend und angesichts der aktuellen Situation in der Heimat des Quartetts noch ein Stück aufwühlender. „Blood & Spirit“ bezieht Kraft aus der konsequenten Erschöpfung sämtlicher Sinne.

Die bratende Härte mit feinsinnigen, aufwühlenden Zwischentönen macht dieses Album so spannend. „That Which Does Not Kill“ ist mit gut siebeneinhalb Minuten der radiofreundliche Exkurs und einzige Track, der unter der Zehn-Minuten-Marke bleibt. Dafür packen Nonsun hier alles rein, unter anderem schroffe Einlagen, die fast wie infernale Growls klingen. Doomige Anleihen sacken fast in Richtung Sludge ab, höllische Abfahrten wechseln sich mit singenden Gitarren, die von schwindender Hoffnung berichten, ab. In jeglicher Hinsicht passt der Song zur aktuellen Lange in der Heimat von Nonsun, in jeder Hinsicht rasen kalte Schauer den Rücken rauf und runter.

An anderer Stelle rettet das Quartett ein Quäntchen Drone-Energie des Einstands rüber, beispielsweise im ellenlangen, erdrückenden Intro von „In Your Eyes I’m A Cripple“. Erst spät erfolgt die post-metallische Zündung, für Nonsun klingt die zweite Hälfte fast schon rasant, schielt gelegentlich sogar in Black-Metal-Gefilde und bleibt doch seinem Feingeist treu. Davon gibt es auch in „A Wizard Grieving Over The Loss Of Magic“ mehr als genug zu hören. Wie sich Post-Rock-Elemente behutsam aus dem Arrangement schälen und plötzlich den Takt vorgeben, überrascht und begeistert.

Eine wahre Tour de Force ohne ein einziges Wort, so präsentiert sich der neue Monolith von Nonsun. „Blood & Spirit“ tut gut daran, das konzeptuelle Korsett abzustreifen und sich anderen Klängen zu öffnen. Die Drone-Motive des Debüts sind weiterhin vorhanden, dienen nun jedoch mehr als eine von mehreren Strömungen. Mehr Epik, mehr Doom, zudem die eine oder andere melodische Auflösung bekommen dem Quartett gut. Sämtliche Erlöse für diese Platte sowie für den Einstand gehen noch bis zum Releasetag direkt an die Band, eine starke Aktion von dunk!records.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.04.2022
Erhältlich über: dunk!records (Broken Silence)

Website: nonsun.bandcamp.com
Facebook: www.facebook.com/NonsunDoom

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Category: Magazin, Reviews

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