Xenobiotic – Hate Monolith
Australien scheint eine Brutstätte für extreme Musik zu sein. Xenobiotic zählen zu den jüngsten Exportschlagen. Mit ihren ersten beiden Alben spielte sich das Quintett direkt in den brachialen Fokus, vermischte technisch versierten Death Metal mit progressiven, anspruchsvollen Auswüchsen. In Ermangelung entsprechender Konzert-Möglichkeiten ging es wieder zurück ans Reißbrett. Die neue EP „Hate Monolith“ markiert den nächsten kräftigen Schritt nach vorne.
Wenig überraschend explodiert „Autophagia“ aus dem Stand. Hohes Tempo, schäumende Vocals und komplexe rhythmische Konzepte treiben den Song vor sich hin. Ein paar klare Schreie signalisieren Wut und Verzweiflung, dahinter wartet bereits der nächste gutturale Husarenritt. Im Vergleich dazu gibt sich „The Wretched Strive“ fast schon groovend, baut eine fette Walze auf und erhöht die Schlagzahl betont vorsichtig. Mehrere kleine Zäsuren – beschwörender Sprechgesang, manische Squeals und faulige Melodik – sorgen für die notwendige Abwechslung.
Hingegen führt „Nether“ zunächst auf die falsche Fährte, täuscht ein instrumentales Zwischenspiel an und wird schließlich stetig extremer. Was hier im Hintergrund an dramatischer Melodie mitschwingt, weiß zu unterhalten. Und dann dreht „Pathos“ komplett am Rad. In der wahnwitzigen Überlänge bleibt viel Zeit für Detailarbeit. Da schimmert plötzlich ein klassisches Gitarrensolo durch, hier tritt ein wenig Deathgrind hervor, schließlich bemüht der Prog-Teil schroffe Fanfaren. „Sever The Ties“ beschließt die EP kompakt und wütend – geht nach vorne, ohne komplett zu übertreiben, zieht die Stellschrauben an und lässt schließlich einen kleinen hymnischen Höhepunkt zu.
Mit dem Elan einer Dampfwalze und der Präzision eines Herzchirurgen tanken sich Xenobiotic durch ihren neuesten Streich. Oberflächlich glaubt man es mit besonders brutalem Death Metal zu tun zu haben, betont komplex und technisch anspruchsvoll, doch ist „Hate Monolith“ eine überaus detailreiche Scheibe, zumindest hinter dem ersten kolossalen Angriff. Die Australier lieben das Schroffe und Unerwartete, haben zudem ein Faible für melodische Überraschungen und die verhalten hymnische Brechstange. Zur Begleitung setzt es noch eine komplette B-Seite mit Live-Tracks – ein mächtiges Paket für Freude bratender, cleverer Extreme.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 02.09.2022
Erhältlich über: Unique Leader Records
Facebook: www.facebook.com/xenobioticau
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