Forcefed Horsehead – Monoceros
Sie sind seit Jahren eine Macht im norwegischen Underground, einzig der ganz große Wurf fehlt Forcefed Horsehead bislang. Das Quintett veröffentlichte mehrere Singles und Kleinformate – die letzte EP ist acht Jahre her, die letzten Songs erschienen 2018. Von einer Ruhepause kann bei den Grind-affinen Nordlichtern aber keine Rede sein, denn mit „Monoceros“ liegt nun das erste Album vor, das den unvermeidbaren Untergang der Menschheit durch Gier und Apathie in wütende musikalische Attacken kleidet.
Mehrere kurze, raketenschnelle Episoden treiben das Geschehen voran. Der Opener „Every Death You Take“ ist alleine schon ob seines Titels großartig. Dahinter verbirgt sich schäumendes, wütendes Chaos mit punkiger Grind-Schlagseite – eine von vielen kurzen, präzisen Abrissbirnen. Das kurze, kompakte Wut-Format beherrschen Forcefed Horsehead prima – siehe und höre „Unending Appetite“, „Novgorod“ oder, etwas ausführlicher und wechselhafter inszeniert, „Iri“. Letzterer Track deutet die etwas epischere, zermürbende andere Seite der Norweger an, die vor allem im Langformat durchkommt.
Während das sägende Uptempo-Machwerk „Spell No Stones“ auf diese brodelnde Eigenwilligkeit zumindest vorbereitet, geht „The Black Sun“ dahingehend bereits in die Vollen. Death-Doom-artige Konstrukte kollidieren mit Noise, tanken sich durch das Old-School-Sägewerk und wagen erst im Schlussakt mehrere kurze Ausbruchsversuche, die jedoch nicht von Erfolg gekrönt sind. „…And Then There Were None“ will sogar noch mehr. In über neun (!) Minuten deckt das Finale das gesamte Spektrum des Forcefed’schen Wahnsinns aus. Bei stellenweise komplett herausgenommenem Doom-Tempo entfalten sich die tödlich-sperrigen Schleifen geradezu meisterlich, erinnern in Verbindung mit kürzeren klareren Momenten an die experimentelle Seite von Napalm Death.
Dieser anspruchsvolle und zugleich brachiale Eindruck unterhält im besten Sinne. Anstatt sich in zäher Statik zu verlieren, holen Forcefed Horsehead ordentlich Abwechslung aufs Tableau, ohne dabei auch nur einen Hauch ihrer präzisen Zerstörungswut einzubüßen. „Monoceros“ denkt Death und Grind um die Ecke, wagt kleine Experimente und hat ein Herz für zähe, sägende Wände. Mit ihrem ersten Album legen die Norweger einen kleinen Leckerbissen vor, viel mehr als nur ein weiterer Geheimtipp für Noise- und Chaos-affine Wüteriche.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 24.03.2023
Erhältlich über: Owlripper Recordings
Facebook: www.facebook.com/forcefedhorsehead
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