OHHMS – Rot

| 30. März 2023 | 0 Comments
OHHMS

(c) OHHMS

Seit dem Release von „Close“ im Sommer 2020, das zugleich den Abschluss einer Trilogie darstellte, widmeten sich OHHMS vor allem einem Thema: Horrorfilmen. Klassiker und neuere Streifen begleiteten das britische Quintett und nahmen schließlich Einfluss auf das Songwriting. „Rot“ ließ sich von diesen cineastischen Welten inspirieren und lässt sie vor allem Einzug in die Texte halten. Doch auch die Musik bleibt so heavy, erdrückend und süßlich wie eh und je.

Manche Episoden springen einen förmlich an, wie das abgehangene und zugleich beißende „The Mephisto Waltz“. In üngewöhnlich kurzen knapp drei Minuten führen OHHMS sogleich in media res. Der klagende und zugleich unfassbar intensive Refrain macht Laune, rundherum regiert Midtempo-Chaos. Auch „Let’s Scare Jessica To Death“ braucht kein großes Intro und zittert sich erst einmal in den Track hinein, bevor die erste mächtige Welle losrollt und tabula rasa macht. Doomige Elemente, fast schon Stoner-artige Riffs und meditative Post-Ansätze kolldieren mit Sludge-Wällen, so intensiv wie pointiert eingesetzt.

Die schiere Wucht dieser Platte lässt Hören und Sehen vergehen, und „A Dark Song“ langt besonders mächtig zu. Auch hier überrascht ein wenig Stoner-Sludge-Gebräu, während der Song nach und nach seine Identität erkundet. Mehrere Häutungen, eine ominöse Zäsur mit proggiger Note, dann ein ellenlanger Abgang mit beklemmenden Effekten – das Horrormotiv kommt gut durch. Ähnliches gilt für „Swamp Thing“, wo das Grundkonzept bereits im Titel steckt. Sieben Minuten lang ringen OHHMS mit den Möglichkeiten von Sludge und Post Metal, einem Kammerspiel gleich, immer langsamer und verstörender werdend.

Ein Händchen für Horror haben sie allemal, und zwar ein richtig gutes: OHHMS entwickeln sich zugleich musikalisch weiter, stellen die frontalen, rifflastigen Monstrositäten neben komplexere, Collagen-artige Entwürfe mit Post- und Doom-Einschlag, und bahnen sich ihren Weg mit ausgefahrenen Ellenbogen. „Rot“ ist ein komplexes, verwirrendes und zugleich überaus lohnenswertes Monstrum geworden, nimmt die Horror-Vorlage exquisit auf und geht doch einen eigenen Weg. Die Briten bestätigen zugleich ihre bestechende Form mit dem nächsten schmucken Rohdiamanten der wütenden Leidenschaft.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 31.03.2023
Erhältlich über: Church Road Records (Bertus)

Facebook: www.facebook.com/OHHMStheband

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Category: Magazin, Reviews

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