Duskwood – The Last Voyage
(c) Connor Standfield
Duskwood ist eine Band auf dem Sprung. Der Stoner-lastige Rock-Sound des 2016 gegründeten Quartetts aus dem britischen Somerset erfuhr auf ihren ersten EPs bereits diverse kleinere Heavy-Mutationen, die ihnen Vergleiche mit allerlei Wüstenprominenz einbrachten. Mit ihrem ersten Album sind sie bei Ripple Music gelandet und wollen mehr. Größere Themen und ein größerer Sound sollen Hand in Hand gehen, und so wagt „The Last Voyage“ in vielerlei Hinsicht alles – mit Erfolg.
Das eröffnende „Vagrant“ illustriert den frischen Elan der Briten eindrucksvoll. So ominös das Intro auch anmuten mag, dahinter verbirgt sich ein Muskelpaket mit dröhnenden Riffs und röhrendem Gesang, das sich stets in neue Höhen schraubt und zugleich einen hörbaren Hang zu latentem Wahnsinn besitzt, ausufernde Soli inklusive. Wenn „Deathproof“ mit unheilvollem Bass-Grollen loslegt und immer wieder kleine, ruhigere Zäsuren inmitten eines intensiven Sturms ohne Wasserglas setzt, fühlt man sich bestens unterhalten. Das Spiel mit Laut-Leise-Dynamik, begleitet von der unfassbar dicken Produktion, bekommt Duskwood sehr gut.
„Blackhand“ nimmt ebenfalls eine gewisse (Un-)Ruhe mit, vergleichsweise sanft und doch dem kathartischen Absprung stets nah. Wenn schließlich losgelassen wird, nimmt der Hard-Rock-Sound bluesige Wüstenqualitäten an. Das kurze, knackige „She Calls“ klingt in seiner Vehemenz zeitweise punkig, der Soloteil wird hingegen komplett dekonstruiert. Auch das neunminütige „Legacy“ spielt mit Klangsphären und Erwartungen, bricht endgültig aus letzten Erwartungen aus und holt den Desert-Chic in psychedelische Gefilde. Weite Teile der zweiten Hälfte muten wie ein Trip-Jam an, ausladend und doch intensiv in den richtigen Momenten.
Dass es hier (erst) um ein Debütalbum geht, überrascht immer wieder im besten Sinne, denn dafür wirken Duskwood erstaunlich weit. Ja, sie haben bereits einige Konzerte und Kleinformate hinter sich, doch ist der Sprung auf „The Last Voyage“ mehr als nur beeindruckend. Die Stoner-Riffs wirken süffiger und ausladender, die Dynamik im Songwriting wurde deuticih raufgefahren, zudem finden sich deutlich mehr unterschiedliche musikalische Einflüsse im Mix, der obendrein harmonisch und zugleich energisierend rüberkommt. Der Einstand auf Albumlänge ist eine mehr als runde Sache für die Briten, die hier ein gewaltiges Versprechen für die Zukunft abgeben.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 12.05.2023
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)
Website: www.duskwood.co.uk
Facebook: www.facebook.com/duskwoodmusic
Letzte Kommentare