The Zenith Passage – Datalysium

| 19. Juli 2023 | 0 Comments
The Zenith Passage

(c) Stephanie Cabral

Knapp sieben Jahre nach dem Release ihres ersten und bis jetzt einzigen Albums „Solipsist“ sind The Zenith Passage kaum wiederzuerkennen. Einzig Gitarrist und Keyboarder Justin McKinney ist noch an Bord, dafür mischen nun unter anderem ehemalige Mitglieder von The Faceless mit. Metal Blade ist die neue Heimat für den komplexen, anspruchsvollen Tech-Death-Sound der US-Band, die sich auf „Datalysium“ noch weiter aus ihrer Komfortzone rauswagt.

Ein Zweiteiler zeigt, wie weit The Zenith Passage inzwischen gekommen sind. „Divinertia I“ schreitet in gemächlicher Brutalität voran und breitet pointierte Druckwellen aus, denen man sich kaum entziehen kann. Feinsinnige Melodien, ruppiges Geballer und wütende, heisere Vocals lassen musikalische Welten aufeinanderprallen. Das Spiel mit getragenem Tempo setzt einen angenehm andersartigen Fokus, der Track rollt doppelt wuchtig an. In „Divinertia II“ legt sich der imaginäre Schalter relativ schnell um, progressive Brutalität trifft auf Saitenhexerei, bevor zum Ende hin die Hölle eine faulige Pforte öffnet.

Es geht aber auch kurz und bündig, wie „Lexicontagion“ auf eindrucksvolle Weise zeigt. Und doch passiert hier so viel, wie bei anderen Bands nicht auf ganzen Alben. Speziell der ruhige, filigrane Instrumentalteil, das sprichwörtliche Auge des Sturms, kommt richtig gut, bevor nach einer kurzen Eruption das monumentale „Synaptic Depravation“ loslegt. Unheimliche Atmosphäre, vorsichtiges Vorantasten und unheilvolle Extreme-Metal-Abfahrten geben sich die Klinke in die Hand. Das sprengt schon mal etwaige Tech-Death-Erwartungen, was aber absolut in Ordnung geht. Im abschließenden Titelsong überschlagen sich hingegen die Ereignisse, speziell wenn klassische Prog-Soli den technisch versierten Brutalo-Dauerlauf zerschießen.

Nie weiß man so recht, was hinter der nächsten Ecke lauert, doch birgt gerade das ungemeine Faszination in sich. „Datalysium“ ist eine schwer greifbare, oftmals spontan und selbstzerstörerisch wirkende Platte, die im richtigen Moment alles zerlegt, bevor die Lust auf Atmosphäre und Intensität wieder die imaginäre Oberhand gewinnt. Brachial und brutal, filigran und düster, zudem sämtliche Tech-Limits sprengend: The Zenith Passage sind tatsächlich eine neue Band, die sich weiterhin auf ihre alte Qualitäten konzentriert, diese jedoch umdenkt und deutlich erweitert. Eine spürbare Verbesserung auf allen Ebenen, ein immersives Erlebnis der atemberaubenden Sorte – das macht mehr als Laune.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 21.07.2023
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/TheZenithPassage

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Category: Magazin, Reviews

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