Domkraft – Sonic Moons

| 7. September 2023 | 0 Comments
Domkraft

(c) Fredrick Francke

Binnen kürzester Zeit konnten sich Domkraft als Referenz für fuzzige Doom-Monolithen mit psychedelischen Untertönen etablieren. Hochspannende Studiowerke und aufregende Live-Konzerte machen das schwedische Trio zu einer echten Größe, die sich gefühlt auf dem konstanten Sprung befindet. Ihrem Mix bleiben sie auch auf ihrem neuesten Streich treu, lassen bloß einen Hauch Rock einfließen und schrauben die Heavyness in die Höhe. Evolution auf Raten begleitet das gewohnt mächtige, verquere „Sonic Moons“.

Zwei Neunminüter rahmen den neuesten Streich ein und bringen die gekonnt gesetzte Frischzellenkur auf den Punkt. „Whispers“ eröffnet mit bleierner Schwere, mit ruhigen Momenten, mit psychedelischem Brodeln, aber eben auch mit doomigen Untiefen, die durch Mark und Bein fahren. Domkraft setzen auf Wucht mit Gefühl und drehen in der zweiten Hälfte komplett am Rad. Was hier hinsichtlich Distortion durchs Gebälk bricht, weiß zu beeindrucken. Hingegen führt „The Big Chill“ für Genre-Verhältnisse geradezu in media res. Die laufend durchbrechende Sologitarre spuckt wunderbar entfremdete Töne aus, die Vocals bewegen sich am seelensuchenden Anschlag. Ein kompletter Zusammenbruch und Wiederaufbau im Schlussakt lässt Hören und Sehen vergehen.

Dazwischen mag es vielleicht nicht ganz so spektakulär werden, doch zeigen sich Domkraft auch hier verdammt stark. So attackiert „Slowburner“, weit weg von seinem Titel, überaus frontal und beißend, langt beherzt zu und überlagert selbst die obligatorischen psychedelischen Einflüsse durch metallische Wucht. „Black Moon Rising“ zeigt sich sogar noch eine Spur wütender und direkter, schreit sich zeitweise in einen heiseren Rausch, zumindest bis sich die effektbeladene Gitarre aus einem Echo-Dickicht arbeitet und den Stomper in ein Sludge-kompatibles Finale entführt. Hingegen bietet „Stellar Winds“ klassische Kost, vermengt schiere Doom-Wucht mit kurzweiliger Unterhaltung und manischen Riffs, nur um immer wieder zwischenzeitlich abzudriften.

Anstatt alles aufzubrechen, setzen die Schweden ihre frischen Duftmarken fast schon zaghaft, wenngleich verdammt effektiv. „Sonic Moons“ bringt mehr Wucht und mehr Elan aufs Parkett, fällt einen Tacken rockiger aus, büßt aber zugleich rein gar nichts an der vertrauten Strahlkraft aus. Die fuzzigen Riffs bleiben erhalten, die geradezu metallischen Ausreißer, untermalt von verspielter, hallbeladener Psychedelik, schlagen erneut ein. Domkraft schrauben weiterhin gekonnt an ihrer Präsentation und landen damit den nächsten Volltreffer. Wie sich derlei rockige Heavyness auf künftige Releases auswirken wird, darf gespannt erwartet werden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.09.2023
Erhältlich über: Magnetic Eye Records (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/domkraftband

Teile diesen Artikel

Tags: , , , , ,

Category: Magazin, Reviews

Demonic-Nights.at - AKTUELLES