Prong – State Of Emergency

| 5. Oktober 2023 | 0 Comments
Prong

(c) Nathaniel Shannon

Das letzte Album sechs, die letzte EP vier Jahre her: Prong hielten sich zuletzt mit Studio-Output ziemlich zurück. Das lag einerseits an der Pandemie und fehlenden Tour-Möglichkeiten, aber auch an erfreulichen privaten Ereignissen im Leben von Tommy Victor, der einzigen Konstante der Metal-Veteranen. Mit dem mittlerweile 13. Studioalbum soll es Prong in Reinkultur geben – ohne Scheuklappen, ohne Schubladen, dafür heavy, groovend, ordentlich vielschichtig, zudem eher auf der aggressiven Seite. „State Of Emergency“ wirft einen ungeschönten Blick auf eine düstere Gegenwart.

„The Descent“ eröffnet das neue Werk mit furioser Energie und ordentlich Wucht. Der typische Prong-Sound mit Groove- und Thrash-Unterbau langt beherzt zu, Victor spielt sich in einen Rausch und spuckt pointierte Zeilen aus, ein ruppiges Gitarrensolo rundet das Geschehen ab – vielleicht nicht revolutionär, dafür jedoch verdammt gut. Das gilt ebenso für den folgenden Titelsong, der das Tempo etwas rausnimmt, die Fäuste in die Luft reckt und den Groove-Faktor noch weiter nach oben schraubt. „Breaking Point“ rundet das Opener-Trio mit einer schrill aufheulenden Gitarre, deftigen 90s-Klängen und ungefilterter Wut ab. Die Aggression ist greifbar.

Überraschungen bleiben aus, doch setzt es manch eine kleine Feinheit, bei der man zwei- oder sogar dreimal hinhören sollte. In diese Kategorie fällt „Compliant“, dessen getragenes Tempo, gepaart mit finsteren Melodien, düstere Bilder zeichnet und auf gekonnte Weise die Stimmung drückt. „Obeisance“ baut derlei Ansätze in schwerfällige Strophen ein, hebt im richtigen Moment ab und überrascht doch mit einem Hauch Post Punk. Hingegen lässt „Working Man“ drückenden Rock auf beißenden Thrash-Groove treffen. Gegensätze ziehen sich in diesem Fall hörbar an.

Somit bleibt alles beim Alten und wirkt doch frisch. Dieses Kunststück vollbringt Tommy Victor mit Bravour und verzichtet darauf, das Prong’sche Rad neu zu erfinden. Stattdessen setzt es einen Tacken mehr Aggression und Groove, von ein paar feinen düsteren Details begleitet. „State Of Emergency“ bemüht 90s-Vibes und ist doch hörbar im Hier und Jetzt verhaftet. Auch über 35 Jahre nach dem ersten Studio-Output bleiben Prong Garanten für bekömmlich martialische Wucht, die in unbequemen Momenten doppelt hell leuchtet. Wie guter, mit Teer gestreckter Wein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.10.2023
Erhältlich über: Steamhammer (SPV)

Website: prongmusic.com
Facebook: www.facebook.com/prongmusic

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Category: Magazin, Reviews

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