Big Scenic Nowhere – The Waydown

| 29. Januar 2024 | 0 Comments
Big Scenic Nowhere

(c) Big Scenic Nowhere

Big Scenic Nowhere brauchten gerade einmal zwei Alben, um sich als Desert-Psych-Powerhouse zu etablieren – kein Wunder, mischen hier schließlich Mitglieder von Fu Manchu, Yawning Man und Mos Generator mit. Anstatt sich auf 08/15-Jams zu verlassen, besitzen Bob Balch, Gary Arce, Tony Reed und Bill Stinson ein hörbares Herz für klassische Rock-Klänge und Prog-Einschübe, die bereits auf den ersten beiden Alben vollends einschlugen. „The Waydown“ setzt diesen Weg souverän fort.

Der eröffnende Titeltrack sagt eigentlich bereits alles. Wenn sich „The Waydown“ auf den Weg durch mehr als siebeneinhalb Minuten Vibes und Sinnsuche macht, ist alles eitel. Zwischen einem recht prägnanten Basslauf, getragenem Tempo und lässigen Retro-Rock-Einschlägen entwickelt sich ein zurückgelehntes Powerhouse, das selbst bei gedrosseltem Tempo sukzessive durch die Decke geht. Im Schlussakt wächst das Trio über sich hinaus. Fieberhafte Drumsalven verdichten sich, die Lead-Gitarre deutet wilde Solo-Ausflüge an, bevor eine Überdosis Heavyness entfremdet und zu einem hals- sowie nackenbrecherischen Jam einlädt.

Aus dem Rahmen fällt die Cover-Version „Sara Smile“ mit ihren Soul- und Blues-Vibes sowie Eliot Lewis am Keyboard, der zwei Jahrzehnte lang mit den Originalinterpreten Hall & Oates spielte, Es ist Tony Reeds großer Auftritt, der hier begnadet singt. Davor lauert mit „Bleed On“ eine weitere Jam-Schönheit, mehr denn je dem Kargland diverser anderen Bands nahe. Big Scenic Nowhere suchen und finden massive Schleifen, packen einiges an Distortion drauf und verlieren sich in der gewaltigen, konstant eskalierenden zweiten Hälfte. Schließlich findet „100“, der zweite Gigant dieses Albums, den goldenen Mittelweg, verspielt und doch schwerfällig, mehr denn sonst dem Transistor-Chic nahe.

Gewohnte Kost leicht anders aufgezogen, so oder so ähnlich lässt sich der dritte Streich von Big Scenic Nowhere zusammenfassen. Klar, das Cover zwischendrin fällt aus dem Rahmen, rundherum intensivert das prominent besetzte Trio seine Bemühungen um Heavyness, um Gefühl und um dicken, retrolastigen Rock dafür gekonnt weiter. „The Waydown“ tritt dabei keinesfalls auf der Stelle, sondern lässt den Teufel im Detail ruhen. Entsprechend entpuppt sich das neue Album als Grower, von dem man schließlich nicht mehr loskommen will – einmal mehr eine richtig schön runde Sache.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.02.2024
Erhältlich über: Heavy Psych Sounds Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/bigscenicnowhere

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Category: Magazin, Reviews

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