Skeletal Remains – Fragments Of The Ageless
Seit nunmehr über einem Jahrzehnt halten Skeletal Remains die Flagge ruppiger, technisch versierter Death-Metal-Klänge mit brutalem Unterbau hoch. Seit dem Wechsel zu Century Media geht es für das kalifornische Quartett noch höher hinaus, die letzten beiden Platten schafften es sogar in die deutschen Album-Charts. An diesen Erfolg wollen sie mit dem von Szene-Ikone Dan Swanö co-produzierten, gemischten und gemasterten „Fragments Of The Ageless“ anknüpfen.
Science-Fiction, Geschichte, Folklore und Persönliches finden in diesen 43 Minuten zusammen, und „To Conquer The Devout“ darf gewissermaßen als Mission Statement verstanden werden. Was anfangs noch wie ein kleines Stolpern im schwerfälligen Intro klingt, nimmt schnell eine brachiale Eigendynamik an. Skeletal Remains lieben hohes Tempo und machen das mit wachsender Begeisterung deutlich. Ein gewohnt gutturaler Chris Monroy gibt den höllischen Dompteur, fährt den imaginären Mittelfinger aus und führt das Geschehen der Welten und Zeitalter zusammen. In der zweiten Songhälfte deutet das US-Quartett minimalste melodische Akzente an, bevor ein wütendes, durchaus klassisch anmutendes Solo den Schlusspunkt setzt.
Im epischen „Unmerciful“ übertreffen sich Skeletal Remains selbst. Tatsächlich gelingt es ihnen, mehr als sieben Minuten lang die Spannung höchst souverän zu halten, sich dabei immer wieder zu häuten und im stampfenden Midtempo aufzutrumpfen. Brachiale Stop-and-Go-Passagen, schwerfällige Betonklötze und spontan anmutende Sprints mit technischem Anspruch als Fundament wissen zu glänzen. Dass das anschließende „…Evocation (The Rebirth)“ als ausgedehntes Instrumental nicht ganz mithält, kann man verschmerzen, wobei die kurzen klaren Passagen durchaus interessant wirken. Dann doch lieber den nächsten Dampfhammer, wie das unglaublich wuchtige, zerstörerische „Cybernetic Harvest“, der nicht mehr aus dem Kopf geht.
Souveräne, unangreifbare Wut, das ist und bleibt die große Kunst des Quartetts. Obwohl „Fragments Of The Ageless“ immer wieder den einen oder anderen Ausbruch wagt, halten Skeletal Remains fast durchgehend Kurs auf den Wellenbrecher, auf maximale Zerstörung und kaputten, abgewrackten Dampf. Auch das neueste Werk der US-Band serviert brutalste Heavyness, technisch unfassbar stark und zudem mächtig produziert. Wo Skeletal Remains hinlagen, wächst kein Gras mehr – ein weiteres prächtiges Album der besonders rohen, schroffen Kategorie.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 08.03.2024
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)
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