Horseburner – Voice Of Storms
Binnen kürzester Zeit erarbeiteten und erspielten sich Horseburner ihren Platz am Stoner-Sludge-Olymp. Das Quartett aus West Virginia nimmt die obligatorischen Vergleiche mit Baroness und Mastodon locker, konnte sich aber spätestens mit dem 2021 erschienenen „The Thief“ seine eigene Nische erspielen – roh, rasant, heavy, proggy, rifflastig und von süßlicher Schwere begleitet. Mit einem neuen Label im Rücken wagt „Voice Of Storms“ den nächsten Anlauf, und das mehr als erfolgreich.
Die erfrischende und doch verspielte Wucht von Tracks wie „The Gift“ bietet hohen Unterhaltungswert. Bellende, aggressive Vocals und stürmische Nackenschläge gehen zunächst Hand in Hand, ergeben in weiterer Folge jedoch ein deutlich differenzierteres Bild. Das Spiel mit der Tonleiter, mit komplexem Riffing und wüsten Klangwänden setzt wiederholte kleine, überaus effektive Nadelstiche. Die bringt auch „Heaven’s Eye“ mit, wenngleich einen ganzen Tacken melodischer. Mehrmals scheinen sich die US-Amerikaner selbst zu überholen, bevor sie wieder zu doomiger Melodik zurückfinden und die Gitarre einfach mal eine sehr lässige Gitarre sein lassen – stilvoll, abgehangen, im nächsten Moment wieder brachial.
Gerade im Langformat blüht das Quartett auf. „Diana“ erinnert zu Beginn sogar leicht an The Sword, bevor sich der Himmel zusehend verfinstert und ordentlich Blei unter den Stoner-Prog-Ansatz mischt. Sperrige Intensität und spürbare Spielfreude sorgen für beste Laune und machen alles platt, was sich gerade in den Weg stellt. Ausladende Gitarrensoli in der zweiten Hälfte spielen sogar etwas mit Hard-Rock-Bombast. Das abschließende „Widow“ ist sogar noch einen Tacken länger, doch keinesfalls langweilig. Zermürbende Schwere, mehrstimmige Vocals und ein punkiger Sprint aus dem Nichts führen in wilde Lead-Attacken.
Konzentriert und beständig schrauben Horseburner an ihrem Sound – ohne große Überraschungen, dafür mit großer Qualität. „Voice Of Storms“ konzentriert sich ’nur‘ darauf, die jüngsten musikalischen Entwicklungen zu intensivieren, auf die Spitze zu treiben und nebenher gute Riffs zu schreiben. Proggiger Anspruch, aber auch klassische Hard-Rock-Qualität finden auf sehr spannende Weise zusammen. Halsbrecherische Hymnen und verquere Versatzstücke triumphieren, zerstören und schmiegen sich letztlich doch an – ein anspruchsvolles wie zugängliches Sammelsurium, das einmal mehr die Qualitäten des US-Quartettes unterstreicht.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.06.2024
Erhältlich über: Blues Funeral Recordings (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/Horseburner
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