Totengott – Beyond The Veil
Die Mission war (und ist) denkbar einfach: Drei erfahrene Musiker aus der nordspanischen Region Asturien kamen in einer neuen Band zusammen, um möglichst düstere Songs zu schreiben. Exakt das gelang Totengott auf den ersten beiden Alben. Die Mischung aus Dark Metal, (Death) Doom und rockig-melodischer Experimentierfreude war mit Sicherheit alles, nur nicht fröhlich, geschweige denn langweilig. Mit ihrem dritten Werk wollen die Spanier ihre eigenen musikalischen Grenzen noch weiter ausloten und die Möglichkeiten der Finsternis erkunden. Von so illustren Gästen wie Eric Forrest (Voivod, E-Force), JF Fiar (Graveyard, Foscor, Jade) und Marija Krstevska (Drioma) unterstützt, gelingt „Beyond The Veil“ genau das.
Geschickt mitten im Album platziert, erdrückt die Schwere von „The Architect“ geradezu. Eine schlagende Glocke und ominöse Soundeffekte jagen kalte Schauer über den Rücken, das doomige Konzept breitet seine Schwingen langsam und zerstörerisch aus. Nicht zum letzten Mal werden angenehme Erinnerungen an Celtic Frost bzw. Triptykon wach, wenn brachiale, wüste Härte auf avantgardistisch verlangte Experimentierfreude trifft – ein zäher und doch faszinerender Koloss. „Inner Flame“ eröffnet die Platte hingegen wuchtig und direkt, spielt mit Death’n’Roll und springt mit fauliger Lebenslust arschlings ins Gesicht. Die rohe, abgewrackte Präsentation weiß zu unterhalten.
Am anderen Ende des Albums reizen Totengott epische Konzeptkunst mit wachsender Begeisterung aus. „The Golden Crest“ dauert über 13 Minuten, in vier Unterkapitel unterteilt, und bringt alle Quailtäten der Spanier zusammen. Zähe, doomige Härte, ruppiger Todesstahl, verführerische Melodien mit Dark-Rock-Untertönen und ausladende, avantgardistische Einschübe samt Chorälen torpedieren Grenzen mit wachsender Begeisterung. Wenn es doch etwas konventioneller sein darf, ist „Marrow Of The Soul“ der richtige Track – dreckig, beißend und geradezu peitschend, zugleich mit Soli und fauligen Melodien nahezu überladen.
Der Fokus auf das Wesentliche der lärmenden Finsternis bekommt Totengott gar hervorragend. Tatsächlich gestaltet sich ihr neuester Streich noch eine Spur zerstörerischer und beklemmender, reißt alles nieder, und das selbstverständlich mit wachsender Begeisterung. „Beyond The Veil“ versteht furztrockene, zermürbende Hassattacken ebenso wie Experimente, wie hymnische Melodien und geradezu progigge Düsternis – eine bizarre, anspruchsvolle Mischung, die den einen oder anderen zusätzlichen Durchlauf verlangt. Wenig überraschend lohnt sich das von vorne bis hinten und sorgt für einen Aha-Effekt der verstörenden Sorte. Totengott behaupten sich endgültig als Verfechter des emotionalen Bankrotts.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 12.07.2024
Erhältlich über: Hammerheart Records (SPV)
Facebook: www.facebook.com/bandtotengott
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