Undertakers – Ivory Tower

| 29. Oktober 2024 | 0 Comments
Undertakers

(c) Undertakers

Scandi-Rock ist und bleibt ein heißes, herrlich lärmendes Eisen. Immer mehr Bands drücken diesem alles andere als auserzählten Genre ihren eigenen Stempel auf. So auch Undertakers aus Norwegen, die mit Hardcore, Punk und Metal flirten, als würden Kvelertak und Turbonegro gemeinsame Sache machen. Frontale Wucht, dicke Riffs, gepflegtes Ausrasten und dieses kleine, aber feine musikalische Augenzwinkern begleiten auch ihr erstes Album „Ivory Tower“, ein von Edgar Allen Poes Kurzgeschichte „Die Maske des Roten Todes“ inspiriertes Konzeptwerk über eine Gesellschaft, die an ihren selbstsüchtigen Anführern zerbricht, während diese in ihrem vermeintlich sicheren Elfenbeinturm sitzen.

„It’s All Gone To Shit“ – ein Ausruf, der im Turm, aber auch ‚unten‘ ertönt. Begleitet wird er von Ivar Nikolaisen (Kvelertak, The Good The Bad And The Zugly), der sich in diesem wunderbar dreckigen Track mit wachsender Begeisterung austobt. Punk- und Rock-Riffing, Thrash-Attitüde und rohe Hardcore-Energie finden zusammen, treten die eine oder andere Hook los, gehen aber ebenso beherzt und derb zu Werk. Selbst der Chorus biedert sich nicht an, wird angenehm zerbrüllt, bevor ein gekonnt überspitztes Gitarrensolo den Song krönt. Davor eröffnet „Vultures“ das Album nach einem kurzen Intro und tritt mit wachsender Begeisterung nach – wie LÜT mit einer deutlich tieferen Stimme, großer Refrain inklusive. Dass im nächsten Moment wieder alles zerdeppert wird, passt ins Bild.

Undertakers langen bevorzugt beherzt zu und lassen kaum Atempausen zu. Ein Track wie „Indoctrination“, so wunderbar heavy, fies und düster, überrascht mit plötzlicher Wandlungsfähigkeit und rattert doch in zwei Minuten durch. Die Kampfansage „No One Can Stop Us“ hallt durch das weite Rund, wird immer lauter und wilder, deutschsprachiges Ramones-Einzählen inklusive. Den „Head Of The Snake“ kann man fordern, doch kommt man kaum mal an diesen, wie diese High-Speed-Attacke samt Sleaze-Gitarren und einer magischen, hypnotisierenden Hook unterstreicht. An anderer Stelle experimentiert „Hollow“ mit einpeitschenden Shouts, während sich die Gesangsmelodie von selbst zerlegt. Auch das macht Laune.

Hier wird kaum einmal nachgelassen und stattdessen nachgelegt, immer und immer wieder. Was Undertakers auf ihrem Erstling abziehen, hat man natürlich schon mal gehört, das lässt sich auch kaum vermeiden, doch klang es selten so gut. Die räudige und doch eingängige Präsentation macht „Ivory Tower“ richtig schön unterhaltsam, begleitet von einer flotten, deprimierenden und zugleich beflügelnden Story. Auf dieser Platte findet binnen kürzester Zeit zusammen, was zusammengehört, und das macht einfach Spaß. Ob Party-Album, Sozialkritik oder konzeptuelle Riff-Kunst: Undertakers wird man sich merken müssen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 01.11.2024
Erhältlich über: Fucking North Pole Records

Facebook: www.facebook.com/officialundertakers

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Category: Magazin, Reviews

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