SoftSun – Daylight In The Dark

| 8. November 2024 | 0 Comments
SoftSun

(c) Aaron Farinelli

Obwohl Pia Isaksen (Superlynx) und Gary Arce (Yawning Man, Big Scenic Nowhere, Yawning Balch) seit Jahren gemeinsame Sache machen (Arce spielte unter anderem die Gitarrenparts für Isaksens Projekt Pia Isa ein), trafen sie sich erst Ende 2023 erstmals. Die Chemie stimme sofort, mit Drummer und Produzent Dan Joeright (Earth Moon Earth) war der Missing Link schnell gefunden. Als SoftSun wagen sie sich in herrlich eigentümliche Welten, welche Arces Transistor-Sound mit Doom und Gaze verbinden. Das erste gemeinsame Album „Daylight In The Dark“ ist eine Offenbarung.

Der vorab veröffentliche Opener „Unholy Waters“ setzt die Messlatte sogleich hoch. Joerights lockeres und doch drückendes Drumming hält das dichte und zugleich luftige Arrangement zusammen, Arces Gitarre singt und flirrt über dem Geschehen. Isaksens Stimme steht so und so über den Dingen, von erfrischender Leichtigkeit und strahlender Dominanz begleitet. Der Track wird immer länger und länger, die Zeit steht still, Balsam liegt sich auf die geschundene Seele. Ähnliches gelingt „Continents“, wobei der schroffe, dominante Auftakt mit massig Distortion und massivsten Basstönen erst einmal am falschen Fuß erwischt. Dieses betont rohe Auftreten kollidiert abermals mit himmlischem Transistor-Schönklang – ein gekonnter, gelungener Crossover.

Den schafft auch das abschließende „Soft Sun“, über elf Minuten lang und doch zu keiner Zeit auch nur im Ansatz fad. Wie sich hier eine Schleife nach dem anderen aus dem Dickicht schält, betont schwerfällig und doch so klar gehalten, weiß zu faszinieren. Was in diesem Epos an Doom-Dominanz und schierer Wucht geschieht, lässt sich kaum in angemessene Worte kleiden. In den ellenlangen instrumentalen Serenaden rückt der Gesang in den Hintergrund und macht Platz für gewaltige, monumentale Atmosphäre. Dieses deutliche Andocken am Transistor-Sound kommt gut. Wer hingegen die doomigen, ruppigen SoftSun bevorzugt, kriegt den Titelsong „Daylight In The Dark“ serviert, ein melancholisches Stück Doomgaze voller Widersprüche und feiner Melodiefragmente, das wiederholt gegen eine nicht näher benannte Wand anläuft.

Mit einem unerwarteten Happening von einem Album gehen SoftSun steil. Eigentlich sollte man ob der musikalischen Qualitäten der Beteiligten nicht überrascht sein, doch erreicht „Daylight In The Dark“ aus dem Stand fantastisches Niveau, weil hier alles zusammenstimmt. Eine großartige Stimme für Schönklang, luftige Gitarren für Desert-Zeitlosigkeit, dazu Doom und Gaze im Unterbau für stoische und doch undurchdringliche Wucht – das harmoniert erstaunlich gut. SoftSun debütieren mit einer fantastischen Platte, die die Messlatte zugleich verdammt hochlegt. Was für ein Riesending.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 08.11.2024
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)

Instagram: www.instagram.com/softsunofficial
Facebook: www.facebook.com/people/SoftSun/61557870166741

Slider-Pic (c) Aaron Farinelli

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Category: Magazin, Reviews

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