Borehead – Vita Est Morte Est Vita

| 26. November 2024 | 0 Comments
Borehead

(c) Borehead

Borehead müssen keine großen Worte verlieren, um mit ihrer Musik mitten ins tiefschwarze Herz zu treffen. Das Trio aus dem Süden Londons versteht sich auf mächtige, epische Monolithen zwischen Doom, Post Metal, Fuzz, etwas Psychedelia und Drone. Nach zwei starken EPs schlug Octopus Rising zu, das neue Imprint von Argonauta Records, und gibt der Rundreise durch die menschliche Psyche im Albumformat die verdiente Bühne. „Vita Est Morte Est Vita“ kreist um zeitlose, massive Ewigkeit.

„Estate“ ist der radiofreundliche Aufgalopp, der einzige Track (deutlich) unter zehn Minuten, bereitet einigermaßen auf die weiteren Epen vor. Ellenlange Psych-Schleifen mit krautig-fuzzigen Untertönen und ominöse Vocal-Samples leiten einen derben, bewusst schweren Nackenschlag ein, der viel zu schnell abebbt. Hingegen trennt „Circadian“ die Spreu vom Weizen. In knapp 14 Minuten schneiden verwaschene Gitarren durch unwegiges Dickicht, nehmen betont langsam an Fahrt auf, vermischen Psych, Drone und Sludge. Die etatmäßige Wucht entwickelt sich mehr und mehr zum Leitmotiv, von beklemmendem Innehalten kurz unterbrochen und im besten Sinne abdriftend.

Hingegen legt „Zoonosis“ fast schon furios los, mit abermaligen Samples, mit dröhnenden Schleifen und Anti-Arrangierung. Bewusstes Kargland kollidiert mit einer quengeligen Gitarre, die singen will, den Status Quo torpediert und in der zweiten Hälfte endlich das Heft in die Hand nimmt. Im steten Spannungsfeld zwischen Sprachfetzen, schummrigen Effektgeräten und endloser Distortion entsteht ein packendes Biest. Vergleichsweise konventionell beschließt „Macadamia“ diesen Einstand, widmet sich dem post-metallischen Bereich und dreht immer wieder auf – laut, präzise, allumfassend. Besonderes Augenmerk gilt dem grantigen Basston, gepaart mit wuchtigen Drums, als packendes Fundament.

Nichts hieran ist auch nur im Ansatz einfach, das wäre ja noch schöner. Stattdessen ziehen Borehead mächtige Wände hoch, springen auf diesen herum, verstärken sie nach Lust und Laune, nur um wieder alles einzureißen. Im ewigen Kreislauf von „Vita Est Morte Est Vita“ entsteht Unbequemes, Gespenstisches und Bewusstseinerweiterndes, unfassbar massiv und groß, und doch voller feiner Details. Das britische Trio bestätigt seine starke Frühform mit Nachdruck.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.11.2024
Erhältlich über: Octopus Rising

Facebook: www.facebook.com/boreheadofficial

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Category: Magazin, Reviews

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