Entomophthora – Instinctual Disease

| 19. November 2024 | 0 Comments
Entomophthora

(c) Soulseller Records

Wie das Leben so spielt: Ein Gespräch über die parasitäre Pilzart ‚Fliegentöter‘ vor gut zwei Jahren brachte Roger Isaksen und Tom Wahl, zwei Veteranen der norwegischen Extreme-Metal-Szene, zusammen. Wahls Old-School-Ansatz und Isaksens Hang zu modernen, vertrackten Klängen ließen schließlich Entomophthora (der lateinische Name des Fliegentöters) entstehen, mit dem abgefuckten „Instinctual Disease“ liegt nun sogar ein komplettes Album vor.

Songs wie der Titeltrack „Instinctual Disease“ bringen diesen Brückenschlag verschiedener Metal-Generationen und Extreme-Ansätze geschickt zusammen. Wütende, frontale Attacken erinnern freilich an die alte Schule, werden jedoch von sperrigem Chaos mit allerlei Breaks und plötzlichen Richtungswechseln konfrontiert. Speziell der mit hellen Vocals gedoppelte Höhepunkt rund um die Zwei-Minuten-Marke erinnert eher an den Extreme-Prog von Red Rot. Dass im direkten Anschluss das atemlose, komplexe Sepultura-Cover „Mass Hypnosis“ folgt, passt irgendwie ins Bild – ranzig, faulig, voller kleiner Kniffe und Wendungen.

Stark ist auch „Vortex Of Violence“, bis obenhin mit stampfendem Midtempo-Groove voll, mit jenseitigen Melodie-Ansätzen sowie dem einen oder anderen Wutausbruch. Für Entomophthora klingt das geradezu ruhig und gelassen, wenngleich es unter der Oberfläche brodelt. Exakt das zeigt sich ebenso im Opener „Artwork Of Madness“, dessen ellenlanges Intro erst einmal auf die falsche Fährte führt, nur um kompromisslos zu explodieren und sich wiederholt zu häuten. Nichts ist hier so, wie es scheint, gerade in der zweiten Songhälfte. Mehrmals verschlepptes Tempo und drückende Schwere schlagen sich gar gekonnt aufs Gemüt.

Es dauert eine ganze Weile, bis „Instinctual Disease“ so etwas wie Sinn ergibt. Der Clash von Welten und Ideen, von alter Schule und proggiger Extreme – das schlägt erst einmal aufs Gemüt und verlangt die nötige Geduld. Und doch kann das, was Entomophthora auf ihrem ersten Album abziehen, auf ganzer Linie überzeugen. Latenter Wahnsinn am laufenden Band, die faulige alte Schule, überraschende Melodik und gefühlt stetig wechselnde Stimmungen passen gar exzellent zusammen. Isaksen und Wahl schaffen etwas, das frisch, unverbraucht und zugleich unheimlich aufregend klingt – ein Auftakt nach Maß.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 22.11.2024
Erhältlich über: Soulseller Records

Facebook: www.facebook.com/people/Entomophthora/61554418292939

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Category: Magazin, Reviews

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