Last Bølt Ceremony – Neuzeit

| 25. November 2024 | 0 Comments
Last Bølt Ceremony

(c) Last Bølt Ceremony

Schon wieder eine Stoner-Band? Selbst der Begleittext hinterfragt die Notwendigkeit einer solchen, doch sind Last Bølt Ceremony über solche Zweifel mehr als erhaben. Das westfalische Trio mit ehemaligen Mitgliedern von Daily Thompson, Addicted To Machines, Dan Dryers und Diabolic Tigerqueens versteht sich auf Riffs und Drive, nimmt aber ebenso Indie, Alternative, Punk und Grunge mit auf die ausgelassene Reise. Ihr erstes Album „Neuzeit“ legt sogleich eine Punktlandung hin.

Tracks wie „Mississippi Hippie“ – inspiriert von einem Besuch in Detroit und mächtigen Automotoren – holt den sich vorhersehbaren, nun ja, Drive in den Mix, wirkt zugleich erdig, fast schon bluesig. Verschwitzter Rock’n’Roll stürzt sich direkt auf die Straße und lässt am Höhepunkt des Road Trip den Motor kräftig aufheulen. Die wechselhafte Natur des Openers „Frantic“ kann ebenso unterhalten, bloß auf andere Weise. Hier häuten sich Last Bølt Ceremony mehrfach, verschleppen das Tempo immer wieder, lassen ordentlich Heavyness durch frontale, punkige Attacken zerlegen. Der Track fühlt sich konstant von einem Extrem zum anderen gerissen, geht nicht mehr aus dem Kopf.

Auch „Spy Balloon“, ein ausnahmsweise politischer Song, brennt sich ein. Zwischen süffigen Riffs und Spoken-Word-Samples wertet das deutsche Trio sein Storytelling deutlich auf und legt einen hypnotisierenden Track hin. „Blinded By The Night“ geht ebenso wenig aus dem Hinterkopf, drosselt das Tempo und definiert sich über zermürbende, zerstörerische Schwere. In Schleifen spielen sich Last Bølt Ceremony in einen Jam-artigen Rausch, den das abschließende „Riot“ tatsächlich weiter intensivieren kann. Eine düstere, derbe Abfahrt später tankt sich das Trio durch Kargland und zieht seine Spuren, während der Track mit jeder Schleife wächst, richtig schön groß und massiv anmutet, zugleich die vielleicht beste Gesangsleistung der gesamten Platte abruft.

Roh, schnörkellos und doch voller Leidenschaft, so gelingt es Last Bølt Ceremony tatsächlich, kräftige Duftmarken zu setzen. Natürlich bleiben große Neuerungen im Stoner-Sektor aus, das dürfte auch keine sonderliche Überraschung sein, doch kann der eigentümliche Mix auf „Neuzeit“ absolut unterhalten. Punkiger Drive, bluesige Schwere, feine Indie-Einschübe und massig 90s-Rock in verschiedensten Formen und Ausprägungen – dass dieser Einstand dennoch zu keiner Zeit wirr oder gar überladen wirkt, spricht ganz klar für die Band. Riffs am laufenden Band, dicke Hymnen, aber auch verspielte, schwerfällige Ausritte und kleinere Pop-Untertöne geben sich erfolgreich die Klinke in die Hand. Last Bølt Ceremony liefern richtig schön ab, von der ersten bis zur letzten Minute.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.11.2024
Erhältlich über: Paranoia Productions (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/lastboltceremony

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Category: Magazin, Reviews

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