Mörk Gryning – Fasornas Tid

| 12. Dezember 2024 | 0 Comments
Mörk Gryning

(c) @ytsejuan_photo / Season of Mist

Ein Comeback-Album während der Pandemie, so wahnsinnig muss man erst einmal sein. Und doch ist gerade diese Kompromisslosigkeit irgendwo bezeichnend für Mörk Gryning, die in den 90ern ein wichtiger Eckpfeiler der schwedischen Black-Metal-Szene waren, zwischenzeitlich für über ein Jahrzehnt zu existieren aufgehört hatten und sich doch stärker denn je zurückmeldeten. Ganz so lange dauerte es mit einem Nachfolger nicht: „Fasornas Tid“ holt einmal mehr melodisch angehauchte Extreme an die Oberfläche und bleibt sich auf gewisse Weise treu.

Sons wie „An Ancient Ancestor Of The Autumn Moon“ könnten kaum mehr nach den 90ern klingen, wenngleich die Produktion etwas knackiger ausfällt. Mit den sakralen Keyboards im Hintergrund und den wütenden Donnersalven rundherum werden Erinnerungen an das Frühwerk wach. Dass Mörk Gryning dabei weiterhin frisch und spannend klingen, spricht absolut für die Schweden, die natürlich ebenso weiterhin absolute Abrissbirnen beherrschen. Eine davon ist der forsche, unnachgiebige Titelsong „Fasornas Tid“, der gefühlt nach vorne geht, ohne Luft zu holen, immer wieder beherzt zulangt und dabei mit bittersüßer Melodik überrascht.

Zu den Highlights zählt ebenso „Age Of Fire“, das eine gesunde Portion Anmut aus der anfänglichen Schlachtplatte schneidert. Mehrere kleine Zäsuren, hymnische Einschübe und eine Art Mini-Marsch gesellen sich dazu. In „The Seer“ setzt es sogar – nicht zum einzigen Mal auf dieser Platte – etwas Klargesang. Erinnerungen an die proggigen Extreme von Borknagar werden wach, nur um im nächsten Moment mit wachsender Begeisterung vom Leder zu ziehen und wiederholt zuzulangen. „Black Angel“ nimmt das Tempo über weite Strecken heraus und hat, zumindest für Mörk Gryning-Verhältnisse, fast schon so etwas wie Pop-Appeal. Wiederholte hymnische Momente brennen sich ein.

Im Prinzip legen die Schweden den Hauch einer organischen Weiterentwicklung hin, knüpfen souverän an ihre bisherigen Releases an und finden eine feine Prise frischen Wind, um die Spannung zu halten. Das liest sich vielleicht unspektakulär, wird in den Händen von Mörk Gryning aber richtig groß. Einmal mehr servieren die Nordlichter feisten, komplexen Black Metal, der gerne mal melodisch bis leicht proggig ausfällt, der mit bestens bekanntem Fast-Bombast ebenso kann wie mit hymnischer Schwere. „Fasornas Tid“ setzt die Serie starker Platten fort und versetzt den frostigen Winter einmal mehr in Schockstarre.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.12.2024
Erhältlich über: Season of Mist (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/morkgryningband

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Category: Magazin, Reviews

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