Svölk – Svölk ‚Em All
Freunde abstruser Genre-Bezeichnungen werden an Svölk ihre helle Freunde haben, denn die fünf Norweger bezeichnen ihren Sound, eine Mischung aus Hard Rock und Stoner Metal, als ‚Bear Metal‘. Kein Wunder, dass die Schubladen-Innovatoren Napalm Records hier zugegriffen haben, vor allem aus musikalischen Gründen. Die Mannen aus Oslo geben sich verschwitzt und, wie der widerborstige Sound-Begriff korrekt andeutet, bärbeißig, ja geradezu hitverdächtig. Freunde von Mustasch, Grand Magus, Lonely Kamel und Bison B.C. aufgepasst: Ihr Napalm-Debüt „Svölk ‚Em All“ – ihr selbst betiteltes Debütalbum aus dem Jahr 2009 plus drei neue Songs – macht keine Gefangenen.
Eines gleich vorweg geschickt: Den neun bereits veröffentlichten Songs merkt man ihr Alter keineswegs an – im Gegenteil, der bärbeißiger Stoner-Sound macht immer noch Laune und lenkt „Svölk ‚Em All“ gen Erfolgsspur. „52“ eröffnet mit Banjo-Tönen, lässt darauf aber keineswegs eine Volbeat-Rakete folgen. Stattdessen setzt es Slow-Food mit bratenden Gitarren und Knut Erik Solhaugs kraftvoller, wuchtiger Stimme, die neben JB von Grand Magus und Mr. Pillow von Stonewall Noise Orchestra mit zum Besten gehören, was dieses Genre zu bieten hat. Groove ist ein wichtiges Stichwort, bleierne Schwere ebenso, wobei das folgende „This Is It“ mit metallischen Elementen beweist, dass sich die Norweger auch in härteren, rasanteren Gefilden gut zu recht finden, wobei natürlich der obligatorische Groovepart nicht fehlen darf.
Energisch rockende Hits der Marke „Sweet Agony“ und „Dead:30“ brennen sich dank bissiger Riffs und hymnischer Refrains schnell ein, dazu kommt ein Monster wie „Miss Alcohol“, das mit über sechs Minuten Spielzeit wie eine höllische Abfahrt gen Suchtverhalten wirkt. In selbige Richtung gehen auch die drei neuen Songs, auf denen sich Svölk stärker an Überlänge und Doom orientieren. „Time For The Dying“ wurde hörbar von Black Sabbath inspiriert, auch wenn der Chorus relativ geradlinig nach vorne geht. „Warm Within“ hingegen drückt das Gaspedal ein wenig durch und orientiert sich an klassischen Metal-Sounds, während das finale „Overload“ zwischen Hard Rock-Hymne, Prog-Mittelteil und wütendem Doom-Roller so ziemlich alles kann und alles zeigt.
Besonderen Tiefgang darf man sich freilich nicht erwarten, wenn die Bären aus Norwegen Blues-getränkte Stoner-Riffs mit metallischem Einschlag zocken, wohl aber diese Zukunftshoffnung ein wenig abfeiern. „Svölk ‚Em All“ ist ein Hitalbum par excellance, das die Gegenwart von Mastodon mit der Vergangenheit von Black Sabbath kreuzt und sämtliche Vorzüge der skandinavischen Stoner- und Heavy-Szene vereint. Das neue Material wirkt eine Spur verkopfter und verklausulierter, macht aber gleichzeitig Hoffnung auf eine ebenso goldene Zukunft. Über allem steht das mächtige Riff, zelebriert von Svölk mit Schweiß, Zotteln und Bier.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 18.11.2011
Erhätlich über: Napalm Records (Edel Music Distribution)
Website: www.svolk.net
Facebook: www.facebook.com/svolk666
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