Mares Of Thrace – The Pilgrimage

| 24. April 2012 | 0 Comments

Mares Of Thrace

Frauenbands sind in der Metalwelt immer noch eine Seltenheit, aus welchen Gründen auch immer. Sängerin / Gitarristin Thérèse Lanz und die gelernte Jazz-Drummerin Stefani MacKichan spielen seit zehn Jahren zusammen in verschiedenen Bands, heben aber erst jetzt mit Mares Of Thrace ab. Mit ihrem Debütalbum „The Moulting“ sorgten die beiden Kanadierinnen für ein Rauschen im Doom- / Sludge-Underground, das ihnen nebst zahlreichen Shows einen Deal über mehrere Album bei Sonic Unyon einbrachte. Auf „The Pilgrimage“ zeigen Mares Of Thrace nun, was man mit Stimme, Gitarre und Schlagzeug so alles in Schutt und Asche legen kann.

Die beiden Damen aus Calgary kommen ohne Bass aus, was vor allem an Lanz‘ spezieller Bariton-Gitarre liegt, die die schwere Wucht von Basstönen direkt mitliefert und für einen brutalen, verzerrten Wall of Sound sorgt. Thematisch widmet man sich der Geschichte von David und Bathseba aus dem Alten Testament, vom ersten Aufeinandertreffen bis zur Strafrede des Propheten Natan, die sich wie ein Fluch über das Haus des Königs legt. In drei Akten handelt das Duo diesen sperrigen, dennoch zu einem gewissen Teil in moderne Zeiten passenden Stoff in drei Akten ab. Das Fehlen einer Bassgitarre merkt man kaum, es fällt aber vor allem nicht störend auf, denn selbst wenn Lanz zu kleinen Solo-Ausflügen ansetzt, fangen MacKichans wuchtige, verspielte und beängstigend präzise Drums jegliche Luftlöcher noch im Entstehen ab.

„Act I: David Glimpses Bathseba“ eröffnet mit sperrigem Riffing, das ein wenig an Converge erinnert – Thérèse Lanz‘ Bariton-Gitarre ist eine Spezialanfertigung von Converge-Saitenhexer Kurt Ballou – bevor ebenso fieses Gekeife und schwerfällige Grooveparts einsetzen. Betont zäh und zerstörerisch pflügen sich Mares Of Thrace durch 42 wahnwitzige Minuten und demonstrieren immer wieder, dass sie sich gerade in den etwas doomigeren Passagen besonders wohlfühlen. So wird beispielsweise „The Pilgrimist“ zu einem schwer atmenden Behemoth, das sich durch Howl’sche Sümpfe kämpft. Im bereits bekannten „The Gallwasp“ hingegen regieren verhältnismäßig konventionelle Sludge-Klänge, durchsetzt mit dezenten Math-Spitzen.

Über die gesamte Spielzeit halten Mares Of Thrace die Spannung hoch, auch wenn die kleinen Interludes mit ungefilterten Feedback-Schleifen arg an den Nerven zehren. Songs wie das martialische „The Goath Thief“ (auf die schlichte und doch eindrucksvolle Formel ‚Mastodon vs. Converge‘ reduzierbar) und der selbstzerstörerische Rausschmeißer „…And The Bird Surgeon“ (acht Minuten Psychoterror mit Tombs-Schlagseite) sorgen jedoch dafür, dass sich die Mühen lohnen. „The Pilgrimage“ ist ein faszinierend sperriger und sumpfiger Bastard von zwei herausragenden Musikerinnen, die mit unkonventioneller Herangehensweise, anspruchsvollem Songwriting und dem nötigen Underground-Charme durchaus für Begeisterung sorgen könnten. Ein anständiger Europa-Release wäre mehr als nur verdient.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.04.2012
Erhätlich über: Sonic Unyon Records (Kanada-Import)

Website: www.maresofthrace.com
Facebook: www.facebook.com/maresofthraceca

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Category: Magazin, Reviews

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