For The Imperium – For The Imperium
Was erhält man, wenn Between The Buried And Me, Zebrahead, Protest The Hero und Mike Patton auf die Idee kommen würden, miteinander zu jammen? Wer sich darunter rein gar nichts vorstellen kann, sollte sich das Debütalbum der finnischen Chaos-Truppe For The Imperium zu Gemüte führen. Der Stilmix, welcher geradezu zum Scheitern verurteilt zu sein scheint, funktioniert auf dem selbstbetitelten Erstling des Quartetts nämlich erstaunlich gut.
Man höre und staune, wenn die Herren es mühelos schaffen, Mathcore, Punk, Alternative Rock, Pop, Industrial Metal und Extrem Metal zu einem Soundpaket zu schnüren. Was auf dem ersten Blick ein schockiertes „WTF?!“ hervorruft, weiß in der Tat mit jedem Hördurchgang mehr und mehr zu begeistern. Die Jungs präsentieren sich bei all dem Chaos tight und kontrolliert. Eingängige Passagen wirken nie gezwungen, sondern fügen sich überraschend gut in das experimentelle Songgefüge ein („Creator“). Auch der an eine mutierte Version von Rob Zombie erinnernde Industrial-Kracher „California Girl (Born N‘ Raised)“ stellt keine Ausnahme dar.
Sänger Hakkim Hietikko bekommt in den elf Songs die Chance, sein breites gesangliches Talent unter Beweis zu stellen. Der Junge schreit sich in einem Moment die Seele aus dem Leib, nur um wenige Sekunden später mit überzeugend klaren Gesangsharmonien dem Hörer die Kinnlade runterzudrücken. Schon der Opener „Ignition“ würde auf instrumentaler als auch auf gesanglicher Ebene einer Kapelle wie Protest The Hero alle Ehre machen. Nur ab und an wünscht man sich, dass die Gitarren im zeitweise sehr Bass-lastigen Sound mehr zur Geltung kommen würden.
Das modern-punkige „Pike River“ ist der ultimative Ohrwurm und könnte zum absoluten Sommerhit mutieren. Dass der Track mit akzentuierten Gitarren, besonders im Refrain, noch mehr Arsch treten würde, ist aber letztendlich Geschmackssache. Die Jungs haben es sich aber nicht nur zur Aufgabe gemacht ihre Hörer ununterbrochen über glühende Kohlen zu jagen. Die düstere Spoken-Word-Nummer „Hero“ oder die grenzgeniale Halbballade „Österbotten“ stellen sich als hervorragende Verschnaufpausen heraus. Anfangs nur von Hietikkos hingebungsvoller Gesangsdarbietung und Pianobegleitung getragen, entwickelt sich letzterer zu einer schönen Piano-Rock-Hymne.
„DieDead“ reizt die Genre-Extreme innerhalb eines Songs wohl am deutlichsten aus. Egal ob Mathcore, symphonischer Rock oder angeschwärzter Extrem-Metal, der Hörer wird erbarmungslos von einer Ecke in den nächste geschleudert. In eine ähnliche Kerbe schlägt das abgefahrene „Working Class Heroine“. Erinnern einige Stellen an At The Drive-In, schimmert zeitweise sogar ein gewisser Coheed And Cambria-Touch durch.
Engstirnige Genre-Puristen täten wohl gut daran, einen großen Bogen um For The Imperium zu machen. Auch wenn die Finnen bei aller Experimentierfreudigkeit gleichzeitig ein Händchen für catchy Hooks und eingängige Refrains zur Schau stellen, beißen sich traditionsbewusste Metaller bzw. Rocker wohl ihre Zähne an diesem Teil aus. Allen anderen sei gesagt, dass das Debüt der Finnen schon jetzt zu den spannendsten und innovativsten Hartwurst-Veröffentlichungen des Jahres zählt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 06.04.2012
Erhältlich über: Lifeforce Records (Soulfood Music)
Website: www.fortheimperium.com
Facebook: www.facebook.com/fortheimperium
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