Demon Hunter – True Defiance
Seit zehn Jahren versorgen die Jungs von Demon Hunter mit ihrer Mischung aus Alternative Metal, Metalcore und modernem Thrash Metal die Hartwurst-Szene mit konstant solidem Ohrenfutter. Über die Jahre konnte das Quartett aus Seattle eine regelrechte „Hunter“-Armee (vor allem in den USA) um sich scharen. So überrascht es umso mehr, dass der Vierer für den europäischen Markt noch immer kein passendes Label gefunden hat. Mit einem Album wie „True Defiance“ in der Tasche wären die Amis geradezu prädestiniert dafür, in Magazinen wie EMP, Rock Hard oder Metal Hammer eine oder mehrere Seiten zu zieren. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Überraschungen gibt es auf den elf Songs kaum. Stattdessen wurde darauf Wert gelegt, den altbewährten Sound zu verfeinern und auf das nächste Level zu hieven. Auf Gastmusiker wurde im Gegensatz zu den beiden letzten Outputs „The World Is A Thorn“ (2010) und „Storm The Gates Of Hell“ (2007) verzichtet. Für Schnellschüsse mussten sich Demon Hunter jedenfalls noch nie verantworten. So befinden sich auf dem neuesten Werk wieder unzählige Ohrwurm-Melodien. Egal ob in deftiger Form oder im balladesken Soundgewand verpackt, die Band zeigt sich in gewohnt souveräner Form.
Das aggressive „Crucifix“ gibt dem Hörer kaum Zeit aufzuwärmen und wirft ihn gleich zu Beginn in den imaginären Circle-Pit. Mit „God Forsaken“ gibt es das erste Highlight der Platte, welches alle Qualitäten von Demon Hunter harmonisch vereint. Ryan Clarke wechselt nicht nur zwischen derben Shouts und emotionsgeladenem Klargesang hin und her, sondern beweist auch, dass er sowohl in tiefen, als auch in hohen Tonlagen eine gute Figur abgibt. In eine ähnliche Kerbe schlägt das folgende, etwas schneller ausgefallene „My Destiny“.
Das groovende „Wake“ besticht durch großteils cleane Vocals, welche immer wieder von kurzen aber prägnanten Shouts durchbohrt werden. Aber was wäre ein Demon Hunter-Album ohne Ballade? Genau, undenkbar. Bei „Tomorrow Never Comes“ kommt schließlich auch die gefühlsbetonte Seite zum Vorschein, welche auf die gewohnte Laut/Leise-Dynamik von älteren (Halb-)Balladen wie „Carry Me Down“, „Driving Nails“ oder „My Heartstrings Come Undone“ setzt. Schleppende, melodische Gitarrenharmonien gehen Hand in Hand mit Clarkes unverkennbarem Gesang. Das bluesige Solo von Patrick Judge gibt dem Song dann noch das gewisse Etwas.
„Someone To Hate“ hebt den Härtegrad wieder gehörig nach oben und stellt sich als regelrechte Schlachtplatte heraus. Das fette, Stakkato-lastige „This I Know“ weckt anschließend nicht nur in Sachen Gesang Erinnerungen an die Schweden von Scar Symmetry oder Solution .45. Scheinbar hat sich Clarke während Christian Älvestams Gastauftritt bei „The World Is A Thorn“ einiges abgeschaut. Der markanteste Höhepunkt der Platte wird mit der Rausschmeißer-Ballade „Dead Flowers“ erreicht. Clarkes besänftigender Gesang, begleitet von schaurigen Keyboard-Klängen und dezenten Gitarren, verwandelt dieses Schlusslicht in eine wahre Gänsehautnummer.
Wenn es darum geht eine ausgewogene Balance aus Härte und Gefühl herzustellen, angesiedelt zwischen Stone Sour und All That Remains, zählen Demon Hunter sicherlich zu den Großmeistern ihresgleichen. „True Defiance“ überzeugt von Anfang bis Ende mit musikalischem Können, welches immer im Dienste des Songs gestellt wird. Tipp zum Schluss: Wenn möglich, sollte man sich unbedingt die Deluxe Edition besorgen. Die beiden Bonus Tracks sind einfach zu gut, um übergangen zu werden, und werten ein ohnehin gelungenes Album um einen zusätzlichen Punkt auf.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.04.2012
Erhältlich über: Solid State Records (US-Import)
Website: www.demonhunter.net
Facebook: www.facebook.com/demonhunter
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