One-Way Mirror – Destructive By Nature
Modern Metal-Freaks sollten die Franzmänner von One-Way Mirror längst ein Begriff sein. Mit dem im Jahr 2008 erschienenen, selbstbetitelten Debüt ließen sie sogar das ein Jahr zuvor veröffentlichte Album von Mnemic alt aussehen. Abgesehen davon, dass Guillaume Bideau die Rolle des Frontmannes in beiden Bands übernimmt, unterscheidet sich auch die musikalische Ausrichtung nur minimal. Da die neue Platte der Dänen aber erst in einem Monat erscheint, widmen wir uns erst mal den Franzosen und „Destructive By Nature“.
One-Way Mirror gehen irgendwie als kleiner Bruder der dänischen Hybrid-Metal-Dampfwalze Mnemic durch. Die futuristische Grundrezeptur ist ähnlich, allerdings gehen die Franzosen etwas rockiger und weit weniger sperrig zu Werke. Produziert wurde die Platte, wie schon der Vorgänger, von der Band selbst. Wurde der Erstling aber noch von Tue Madsen gemixt und gemastert, kümmerte sich dieses Mal Sänger Bideau um die soundtechnischen Feinheiten. Erneut klingt der Sound, wie nicht anders erwartet, schön druckvoll und modern.
Wie es bei modernen Metal-Alben gang und gäbe ist, finden sich auch auf „Destructive By Nature“ Effekte und Samples en masse, die der Mucke den gewissen futuristischen Touch verpassen. Schon der Opener ist genau die Art Industrial-Kracher, wie man sie von den Jungs hören will. Generell tummelt sich Bideaus Gesang zwischen verzerrten Vocals, derben Shouts, melodischem Klargesang und vereinzelt auftretendem Sprechgesang. Die Instrumentierung ist im Midtempo-Bereich angesiedelt und lebt vor allem von treibenden Drums und fetten Gitarrenwänden.
„Face To Face“ ist ein Midtempo-Rocker und kommt um eine Ecke melodischer als der Eröffnungstrack daher. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch „Will It Always Be The Same“. Bei „Wasted Years“ wird auch mal die Thrash-Keule ausgepackt und lädt zum gepflegten Tanz im Circle-Pit. Leider passiert das auf dem Album zu selten. Im Refrain kommt die Vorliebe für allumfassende Chorus-Passagen zum Vorschein.
Im Prinzip gibt es bei den insgesamt zwölf Tracks kaum etwas auszusetzen. Dennoch will kaum eine Nummer sofort zünden. Eine Ausnahme bildet die rockige Uptempo-Nummer „Yes But No“. Beim Großteil der Songs groovt man zwar zustimmend mit, vermisst aber gleichzeitig das gewisse Etwas. Womöglich liegt es teilweise an der Tatsache, dass sich die Mehrheit der Songs auf Grund ähnlicher Songstrukturen kaum voneinander abheben.
Betrachtet man die Songs unabhängig voneinander, strotzt das Album aber nur so von rotzfrecher Coolness. Bestes Beispiel ist die abgefahrene Achterbahnfahrt namens „Straight Into The Wall“. Beim Melo-Rocker „Made In Vain“ und der Nu-Metal-Hommage „Deadly Shores“ heben die Jungs den Kitschfaktor zwar etwas an, aber Spaß machen die Songs doch irgendwie. Gerade bei letzterer Nummer kann über die „Cheesiness“ hinwegsehen, wenn im Gegenzug Clément Rouxel für Erdbeben-artige Drum-Attacken sorgt.
One-Way Mirror liefern auf ihrem Zweitling solide, moderne Rock- und Metal-Kost, kommen an die Klasse des Debüts jedoch nicht ganz heran. Wer die Wartezeit auf den neuen Mnemic-Silberling überbrücken möchte, kann bei „Destructive By Nature“ ruhig das eine oder andere Ohr riskieren. Kurzweilige Unterhaltung bieten die Franzosen allemal.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 23.04.2012
Erhältlich über: Trepan Records (Frankreich-Import)
Website: www.one-waymirror.com
Facebook: www.facebook.com/pages/One-Way-Mirror/26220377436
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