Switchblade – [2012]
„Weniger“, so heißt es auf der offiziellen Facebook-Seite von Switchblade, „ist mehr“. Die Schweden haben sich im Laufe der letzten drei Jahre als Duo perfekt arrangiert, sich gesund geschrumpft und wirken noch fokussierter. Wie auch bei den Vorgängeralben, hat die neue Platte keinen wirklichen Titel, wird schlicht und ergreifend unter dem Erscheinungsjahr „[2012]“ gelistet, und besteht aus drei Kapiteln, die selbst wiederum aus jeweils drei bis vier Unterkapiteln bestehen. Für die Vocals sind Gastmusiker verantwortlich, dazu liefert Per Wiberg (ex-Opeth, Spiritual Beggars, Clutch, Candlemass) den Orgel-Beitrag. Johan Folkesson und Tim Bertilsson konzentrieren sich einmal mehr auf das, was sie am besten können: zähen, lichtundurchlässigen Doom mit Sludge-Anteilen.
Die drei „Movements“ fließen beinahe nahtlos ineinander, Pausen zwischen den einzelnen Kapiteln lassen sich kaum wahrnehmen. Dafür glänzen diese 37 Minuten mit gewohnt mächtigem Sound und einer Fülle an druckvollen Riffs, die Folkesson problemlos aus dem Ärmel schüttelt. Natürlich stimmt auch die musikalische Umgebung. The Cuckoo (Terra Tenebrosa), David Johansson (Kongh, The Eternal Void) und Lord Seth (ex-Katatonia) leihen den Tracks ihre ikonischen Stimmen, wobei Wibergs Hammond-Orgel der tatsächliche Star ist. Im ersten Abschnitt trifft sie auf hektisches Flüstern und jenseitiges Röhren, beschwört einen wahren Doom-Albtraum herauf. Die Angst frisst die Seele auf, tiefste Dunkelheit breitet sich aus, Psychosen manifestieren sich.
Für Spannung ist gesorgt, wenn stellenweise Dark Jazz Marke Bohren & Der Club Of Gore gezockt wird, dann wieder experimentelle Celtic Frost-Saiten aufgezogen werden. Selbst für rockigen Sabbath-Doom und ohrenbetäubende Drone-Feedback-Schleifen ist Platz, während die Vocals der erwähnten Herrschaften eine Schneise der Verwüstung durch das Dickicht schlagen. Switchblade sind hörbar gewachsen und wirken auf Albumlänge noch dynamischer und abwechslungsreicher, profitieren von einer wuchtigen Produktion und einer guten Auswahl an Gastmusikern. Auch wenn nicht jeder geschlagene Haken nachvollziehbar sein mag, unterhält „[2012]“ von vorne bis hinten mit zähem Psychoterror und gelegentlichen lichten Retro-Doom-Momenten auf dem bislang vielleicht besten Album der beiden Schweden.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.09.2012
Erhätlich über: Denovali Records (Cargo Records)
Website: www.switchblade.se
Facebook: www.facebook.com/pages/Switchblade/276548808290
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