The Graviators – Evil Deeds

| 30. August 2012 | 0 Comments

The Graviators

Stoner- und 70s-Rock-Bands gibt es aktuell wie Sand am Meer. Sich aus diesem Überangebot die wahren Perlen herauszupicken, ist eine alles andere als leichte Angelegenheit. The Graviators aus dem schwedischen Karlshamn gehören mit Sicherheit zu den großen Hoffnungsträgern des Genres. 2007 gegründet, veröffentlichten sie vor drei Jahren ihr eponymes, besonders doomiges Debütalbum via Transubstans. Euphorische Reaktionen und ein Vertrag mit Napalm Records waren die Folge. Für „Evil Deeds“ befinden sich die vier Schweden nun erst recht unter der Lupe. Können sie die bestechende Frühform ihres Einstands bestätigen?

Das Niveau wird einigermaßen gehalten, so viel lässt sich vorab bereits sagen, wobei man musikalisch mittlerweile breiter aufgestellt ist, ohne auf typische Sabbath-Doom-Einschläge zu verzichten. Niklas Sjöberg röhrt immer noch besonders bissig, jedoch farblos; zu hoch für Bärbeißigkeit, zu tief für Plant und Ozzy. Schlecht ist das keineswegs, bleibt aber unter den Möglichkeiten der Musiker, die noch eine Spur engagierter, aufeinander eingespielter wirken – Kunststück, schließlich liegen drei Jahre zwischen den beiden Alben. Ein „Soulstealer“ klingt dennoch unheimlich finster, angenehm zäh und riecht nach Raucherstäbchen, während „The Great Deception“ ein wenig Kyuss-Charme mitbringt und die Video-Auskopplung „Häxagram“ feinsten, klassischen Hard Rock mit einem Hauch Blues präsentiert.

Alles andere als einfach (und doch so lohnenswert) fallen die beiden überlangen Tracks aus. Während sich der Rausschmeißer „The Infidel“ im ausgedehnten Solo-Mittelteil ein wenig verheddert, geht „Presence“, nicht nur ob des Titels, als lupenreine Led Zeppelin-Hommage durch, wenn auch mit leichtem Sabbath-Einschlag. Die Orgel erinnert an „No Quarter“, die Effekte an „Whole Lotta Love“. Hier blüht tatsächlich auch Sjöberg auf, packt eine Schippe Dreck drauf und bellt den Song ins Ziel.

Nicht jeder Song zündet, nicht jede Gesangsmelodie wirkt überzeugend – dennoch unterhält „Evil Deeds“, weil The Graviators es eindrucksvoll verstehen, den Geist und den Esprit der 70s in die Neuzeit zu retten. Die Songs klingen authentisch, auch wenn das Songwriting und die Vocals nicht immer auf den Punkt sind. Mit dem Debüt kann der Napalm-Einstand zwar nicht ganz mithalten, als kurzweilige Retro-Unterhaltung ist „Evil Deeds“ aber wunderbar geeignet.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 31.08.2012
Erhätlich über: Napalm Records (Universal Music)

Facebook: www.facebook.com/thegraviators

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Category: Magazin, Reviews

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